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Keisha Castle-Hughes (Pai)

„Mir hat es vollkommen die Sprache verschlagen, ich wusste nicht, was ich sagen sollte“, erinnert sich Keisha Castle-Hughes an den Augenblick, als sie von ihrer Besetzung als Pai(kea) erfuhr. „Zwei Stunden später rannte ich durch das Hotel und schrie nur so herum. Ich war einfach so überwältigt!“

Trotz fehlender Darstellererfahrung wählte man Keisha nach einer ausgiebigen Suche durch die Schulen des Landes aus Tausenden anderer Mädchen aus. Sie hatte schon immer davon geträumt, Schauspielerin zu werden. Mit WHALE RIDER gibt sie nun ihr Debüt.

Unterstützt wurde die damals elfjährige Keisha von Regisseurin Niki Caro sowie der Tutorin und Betreuerin Stephanie Wilkin. „Stef und Niki zeigten mir, wie ich meine Gefühle entdecken und richtig sprechen sollte. Nach ein paar Wochen ging ich in meiner Rolle richtig auf. Ich musste nichts nachschlagen, weil ich mich in die Figur so gut hineinversetzen konnte.“

Für sie ist Pai „sehr, sehr mutig. Ihr Leben war die letzten elf Jahre ziemlich traurig, denn obwohl sie die Erstgeborene ist, verlangt die Tradition nach einem Jungen. Das bedauert Koro, ihr Großvater sehr. Doch egal wie gering er sie auch schätzt, Pai liebt ihren Opa. Sie versucht alles, um ihn glücklich zu machen.“

„Keisha kann sich unglaublich gut konzentrieren“, schwärmt Regisseurin Niki Caro. „Uns fiel sofort ihre Tiefe auf. Ich übe viel mit den Schauspielern, besonders intensiv während der Vorbereitungsphase. Keisha vollbrachte schon während des Trainings fantastische Leistungen und hat sich während der Dreharbeiten immer weiter verbessert. Sie ist einfach toll.“

„Keisha schafft es ständig, den Zuschauer zu berühren“, verdeutlicht Produzent Tim Sanders. „Sie spielt ihre Rolle mit einer gefühlsmäßigen Ehrlichkeit, wie sie nur selten bei jemandem so jungen zu finden ist. Sie ist ein Naturtalent, ihrer Rolle gegenüber völlig hingebungsvoll und kann jeder Szene Emotionalität abringen.“

„Ich bin überzeugt, Keisha ist ein Star mit einer großen Zukunft“, fügt Produzent John Barnett hinzu. „Für jemanden, der nie zuvor eine Rolle gespielt hat, bringt sie eine erstaunliche Reife und Gefühlstiefe mit – man merkt, wie sie in Pai aufgeht.“

„Ich wollte schon immer Schauspielerin werden“, gibt Keisha zu. „Doch in letzter Zeit kam immer mehr die Überzeugung in mir hoch ‚Ich kann kein Schauspieler sein, ich kann es einfach nicht’. Dann wurde mir diese Rolle angeboten und erwies sich als Fingerzeig. Als ob mir jemand sagen würde ‚Du kannst es, gib nicht auf’.“

 

Rawiri Paratene (Koro)

„Ich wünschte mir noch selten eine Rolle so sehr wie diese. Ich wollte dem Part meinen Stempel aufdrücken“, verrät Rawiri Paratene über seine Rolle als Koro in WHALE RIDER. „Von so etwas träumt jeder Schauspieler.“

In seiner Karriere übernahm Paratene sowohl komische wie ernste Rollen. Zuletzt spielte er die Figur des Mulla in What Becomes of the Broken Hearted? (1999, Regie: Ian Mune), der Fortsetzung von Die letzte Kriegerin (1994, R: Lee Tamahori). Zu seinen weiteren Spielfilmrollen zählte Rapa Nui (1994, R: Kevin Reynolds) für Produzent Kevin Costner.

Darüber hinaus drehte Paratene eine Reihe von neuseeländischen Fernsehproduktionen, für die er 1996 einen New Zealand Film and Television Best Actor Award erhielt.

Auch das Theater zählt zu Paratenes Leidenschaften. So realisierte er zahlreiche Bühnenstücke als Regisseur, Autor, Darsteller und künstlerischer Leiter. Paratene lehrte außerdem in Toi Whakaari: The New Zealand Drama School.

„Die Figur von Koro symbolisiert eigentlich eine überarbeitete Version von König Lear – eine der großen Männerrollen“, verdeutlicht Regisseurin Niki Caro.

„Koro entstammt einer langen Ahnenreihe von erstgeborenen männlichen Nachkommen“, erklärt Paratene. „Doch er wurde in eine außergewöhnliche Zeit hineingeboren, in der es schwierig ist, den Lehren und Vermächtnissen der Vorfahren treu zu bleiben“.

„Ich empfand ihn als eine der ehrlichsten Figuren, die ich je spielen durfte. Koro ist voller Hingabe an sein tikanga, sein Verständnis der Maori-Kultur und ihrer Bräuche. Er befolgt die Lehren seiner Vorfahren – seines Vaters und Großvaters und all den männlichen Ahnen, denen er sich verpflichtet fühlt. Doch diese Treue bringt auch eine gewisse Sturheit und einen Stolz mit sich, die ihn schließlich zum Straucheln bringen. Er erkennt weder die Herausforderung, die sich ihm stellt, noch die Antwort darauf. Koro kann nicht verstehen, dass das Mädchen als Nächste in der Ahnenreihe steht. Er kann diese Tatsache nicht akzeptieren, denn so etwas hat es bisher nie gegeben.“

„Als bestes Beispiel für diese Rolle diente mein verstorbener Großvater“, verrät Paratene. „Er war ein ehrlicher, aber harter Mann und wirkte wie ein rangatira (Häuptling).“

 

Vicky Haughton (Flowers)

„Die Story besitzt internationale Gültigkeit,” verdeutlicht Vicky Haughton. „Obwohl es sich um Maori dreht, könnte der Film in beinahe jedem Land auf der Welt spielen. Ich bin mir sicher, dass die Geschichte weltweit verstanden wird und hoffentlich auch einige Augen öffnet. Obwohl es schwer fällt zu glauben, dass diese Einstellung gegenüber Frauen heutzutage immer noch existiert.“

Haughton wurde erst zwei Wochen vor Drehbeginn für die Rolle von Nanny Flowers ausgewählt. Folglich stand ihr nur wenig Vorbereitungszeit zur Verfügung. Doch schon als Hira Hita in ihrem letzten Film Her Majesty (2001, Regie: Mark J. Gordon), für den sie 2001 als beste Schauspielerin für die New Zealand Film and Television Awards nominiert wurde, musste sie eine wesentlich ältere Frau verkörpern.

„Ich musste aufpassen, das meine Bewegungen nicht zu schnell oder zu langsam wirkten“, verdeutlicht sie. „Ich entwickelte nicht extra eine gebückte Haltung oder einen gewissen Gang, doch sobald ich die Perücke, das Make-up und die Kleider angelegt hatte, ergab sich alles wie von selbst. Als ich in Whangara ankam, setzte ich mich oft einfach hin, genoss die Atmosphäre und beobachtete die Frauen der Gemeinde, wie sie sich unterhielten und lachten. Obwohl viele von ihnen bereits ziemlich alt waren, besaßen sie noch Vitalität und Schwung - deshalb wirkt meine Granny Flowers auch für eine Großmutter ziemlich fit und agil.“

Haughton beschreibt ihre Figur als „stark, weise und sehr tolerant. Sie benötigt auch all ihre Stärke und Geduld, um mit Koro und seiner Sturheit zurecht zu kommen. Er weigert sich, die Tatsachen vor seiner Nase zu akzeptieren – nämlich Pais Führungsqualitäten. Ich denke, Flowers erkennt das von Anfang an, doch sie kann Koro nicht dazu bringen, es selbst zu sehen. Dennoch schafft sie es, Pais Selbstvertrauen zu stärken und das Mädchen zu unterstützen.“

Neben Her Majesty spielte Haughton mit Cliff Curtis auch in der South Pacific Pictures Produktion Jubilee (2000, R: Michael Hurst). Die ausgebildete Tänzerin, Schauspielerin und Sängerin ist dem neuseeländischen Publikum vor allem durch ihre Theaterarbeiten bekannt. Darüber hinaus absolvierte sie zahlreiche TV-Auftritte in Produktionen wie „Herkules“ und „Xena“ für Pacific Renaissance sowie „Deep Water Haven“, „Marlin Bay“ und „Raider of the South Seas“ für South Pacific Pictures.

 

Cliff Curtis (Porourangi)

„Ich fühle mich privilegiert, dass ich Teil der Entwicklung einer Tradition des Geschichtenerzählens sein darf“, erklärt Cliff Curtis über seine Rolle in WHALE RIDER. „Ich gab mein Filmdebüt in Das Piano (1993, Regie: Jane Campion) und damals fungierten die Maori nur als Klavierträger, als exotische Beigabe zur Story.“

„Als nächstes großes Projekt drehte ich Die letzte Kriegerin (1994, R: Lee Tamahori). Dabei spielten zwar Maori die Hauptrolle, doch als Mitglieder einer modernen Gesellschaft, die ihre Wurzeln verloren hatten. Die traditionellen Aspekte unserer kulturellen Identität blieben im Hintergrund. Die Schönheit dieses Films liegt darin, dass er unser gesamtes kulturelles Erbe beschreibt. Er zeigt, dass die Tradition lebt und in unseren Herzen, unseren Körpern und Seelen bewahrt wird“

Curtis zählt zu Neuseelands erfolgreichsten Schauspielern. Zu seinen aktuellsten Produktionen zählen Training Day (2001, R: Antoine Fuqua) mit Denzel Washington, Collateral Damage – Zeit der Vergeltung (2001, R: Andrew Davis) mit Arnold Schwarzenegger und The Majestic (2001, R: Frank Darabont) mit Jim Carrey. Darüber hinaus spielte er die Figur des Pablo Escobar in Blow (2001, R: Ted Demme) und drehte mit George Clooney Three Kings (2001, R: David O. Russell). Zusammen mit Nicolas Cage spielte er in Bringing Out the Dead (1999) unter Regisseur Martin Scorsese. Darüber hinaus stand er neben Al Pacino und Christopher Plummer in Insider (1999, R: Michael Mann) sowie Harrison Ford und Anne Heche in Sieben Tage, sieben Nächte (1998, R: Ivan Reitman) vor der Kamera.

Er wurde der neuseeländischen Öffentlichkeit durch seine Darstellung des Uncle Bully in Die letzte Kriegerin von Regisseur Lee Tamahori bekannt. Dafür bedachte man ihn mit einem New Zealand Best Actor Award.

Nachdem Curtis Niki Caros Regiedebüt (Memory and Desire, 1998) gesehen hatte, rief er sie noch am selben Tag an. „Ich sagte ihr, ich wolle irgendwann einmal mit ihr zusammenarbeiten. Als sie mir schließlich von ihrer Arbeit an WHALE RIDER erzählte, interessierte mich das sehr.“

„Porourangi wuchs mit der Last der überhöhten Erwartungen seines Vaters auf. Als er seine große Liebe und den erstgeborenen Sohn verliert, macht er sich aus dem Staub und kehrt elf Jahre lang nicht zurück. Sein Vater wünscht sich jemanden, der die traditionellen Werte aufrechterhält. Doch Porourangi hat schon lange beschlossen, seine Identität als Maori auf seine eigene Weise zu nützen. Hieraus entsteht ein großer Konflikt.“

„Porourangi hat eine schöne Beziehung zu seiner Tochter. Doch gleichzeitig erinnert sie ihn stets an seinen schmerzhaften Verlust – an den Tod von Frau und Sohn. Er möchte Pai eigentlich beschützen und ihr ein guter Vater sein, doch zur selben Zeit muss er sich auch von der Heimat lösen. Das geht einem schon recht nahe.“

 

Niki Caro – Regie / Drehbuch

„In WHALE RIDER geht es um Führungsqualitäten und darum, dass ein zukünftiges Stammesoberhaupt auch ein Mädchen sein kann“, erklärt Regisseurin Niki Caro.

„Pai ist zum Führen geboren, doch das entspricht nicht den Überzeugungen des Großvaters. Ihn aber liebt Pai mehr als alles andere auf der Welt. Der Film erzählt die Geschichte ihrer Bemühungen, ihr eigenes Schicksal zu akzeptieren und ihrer außergewöhnlichen Anstrengungen, sein Verständnis zu gewinnen und ihre Liebe unter Beweis zu stellen.“

Bereits Memory and Desire (1998), das Debüt der erfolgreichen, jungen Regisseurin, lief auf der renommierten Kritikerwoche des Filmfestivals von Cannes. 1999 bei den New Zealand Film and Television Awards als bester Film ausgezeichnet, brachte das Werk Niki Caro zudem einen Special Jury Prize als Autorin und Regisseurin ein.

Auch ihre Kurzfilme erhielten zahlreiche Ehrungen. Footage, eine ungewöhnliche Studie über Schuhfetischismus lief 1996 in der offiziellen Auswahl des Filmfestivals von Venedig. Caros kraftvolle, fesselnde Liebesgeschichte Sure to Rise nahm 1994 am Wettbewerb des Cannes Film Festivals teil.

Auch ihre Fernseharbeiten erfuhren sowohl in Neuseeland als auch international große Zustimmung. Für „The Summer the Queen Came“, ein berührender Blick auf das komplizierte Vorstadtleben, bedachte man Caro als Autorin und Regisseurin 1994 mit Nominierungen für den New Zealand Film and Television Award.

Das Montana Sunday Theatre Drama „Plain Tastes“ erhielt zwei Jahre später bei derselben Preisverleihung Nominierungen in den Kategorien Best Television Drama und Best Writer.

„Ich bin davon überzeugt, dass sich die Geschichte von WHALE RIDER dazu entschloss, nun als Film erzählt zu werden“, erklärt Regisseurin Niki Caro. „Die Legende von Paikea existiert seit 1.000 Jahren. Doch 1987 sollte es so sein, dass Witi Ihimaera die Geschichte in Buchform erzählte und jetzt ist der Zeitpunkt für eine Verfilmung gekommen. Ich glaube, die Welt wäre vor zehn Jahren noch nicht bereit dafür gewesen. Jetzt aber ist es soweit. Wir können uns spirituell auf die Dinge einstellen.“

„Mit elf Jahren war ich Pai in Teilen nicht unähnlich“, erinnert sich Caro. „Doch ich erkenne mich auch in Koro wieder. Denn um diese Geschichte zu erzählen, musste ich lernen, was Führung bedeutet. Als ‚Anführerin’ dieses Films, als dessen Regisseurin, wurde mir bewusst, dass es nicht darum geht, herumzuschreien und laut zu werden. Alles dreht sich viel mehr darum, als Person alle anderen zu unterstützen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Leute imstande sehen, gute Arbeit zu leisten. Sie sollen sich ermutigt fühlen, neue Territorien ihres Schaffens zu erforschen und neue Schritte zu wagen.“

Caro übte intensiv mit ihren Darstellern. „Wir sprachen viel über die Gefühle, die die Figuren durchleben, und von denen ich erwartete, dass auch die Schauspieler sie empfinden. Ich würde nie jemanden besetzen, der dazu nicht bereit ist. Selbst mit einem brillanten Regisseur wirkt das Ergebnis schal und hohl, sobald der Schauspieler, so gut er auch immer sein mag, nicht bereit ist, extreme Erfahrungen zu machen. Kein einziger der Schauspieler an diesem Film scheute sich davor, ins Extrem zu gehen. Das verlangte die Story auch. Doch das ist es, was eine außergewöhnliche und mitreißende schauspielerische Leistung ausmacht.“

„Visuell gesehen wünschte ich mir einen imposanten, internationalen Look. So wie Das Piano damals die internationale Kinogängerschaft für die Westküste Neuseelands begeisterte, sollte WHALE RIDER die Ostküste attraktiv machen. Deshalb brauchte ich einen Kameramann und einen Produktions-Designer von höchstem Rang. Ich wollte WHALE RIDER international gestalten, nicht nur lokal.“

„Niki erschuf den Film, von dem ich seit zehn Jahren träumte“, gesteht Produzent John Barnett. „Die Emotionen, die Charakterzeichnung und der Geist der Geschichte wurden auf phänomenale Weise von Niki Caro eingefangen.“

 

PUBLIKUMSSTIMMEN
Einblicke in eine ganz fremde Kultur in einen wunderschönen Film verpackt. So muß eine Sneak sein. Offen für gute Filme.
(Note 1;w 37) *
Der Film ist bestimmt nicht Mainstream, hat aber das Potential, die Massen zu begeistern! Gebt ihm eine Chance!
(Note 1; m 24) *
* Besucher-Kommentare nach Sneakpreview in Münster/Westf., veröffentlicht in Kino Aktuell (Münster) vom 21.5.03. (Durchschnittsnote: 1,9 auf Skala 1 bis 6, ca. 500 Besucher)

 

Der gleichnamige Roman
von Witi Ihimaera
ist erschienen bei
rororo

Original Soundtrack
von Lisa Gerrard
jetzt im Handel
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